Für Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) spielt die Ernährung eine zentrale Rolle – sowohl während eines Schubs als auch in den beschwerdefreien Phasen (Remission).
Grundsätzlich ist eine gesunde ausgewogene Ernährung wichtig und kann im besten Fall auch den Krankheitsverlauf bei einer CED positiv beeinflussen. Es gibt jedoch kein Patentrezept für die eine, richtige CED-Ernährung, denn jeder Körper reagiert unterschiedlich und verträgt andere Lebensmittel.1
Bei einer CED können andauernde Entzündungen im Darm die Verdauungsprozesse erheblich beeinträchtigen, was neben Bauchschmerzen und Durchfällen nicht selten auch zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führen kann.12
Da Beschwerden häufig nach dem Essen auftreten, sind Betroffene sich oft unsicher, welche Lebensmittel sie konsumieren können, um Beschwerden und Mangelernährung zu vermeiden.
Eine individuelle Ernährungstherapie durch einen Ökotrophologen oder eine Ökotrophologin kann dabei helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und deinen Ernährungszustand zu verbessern.1
Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf die verschiedenen Lebensmittel und die Anforderungen an die Ernährung können sich mit dem Krankheitsverlauf verändern. Es gibt daher kein universelles Ernährungskonzept für CED.1
Eine ausgewogene, leicht verdauliche Ernährung kann jedoch in vielen Fällen helfen, die entzündliche Aktivität zu vermindern und Mangelerscheinungen vorzubeugen.12
Wichtig ist auch, mögliche Intoleranzen oder Allergien zu berücksichtigen, um Symptome zu reduzieren.1
Grundsätzlich empfiehlt sich bei CED eine ausgewogene Mischkost, die deinen Körper mit ausreichend Energie und Nährstoffen versorgt.1
Beachte dabei, dass dein Krankheitsverlauf ganz individuell ist, und auch dein Verdauungstrakt unterschiedlich auf verschiedene Lebensmittel reagieren kann.
Lass dich nicht zu stark von den Diätplänen anderer Betroffener leiten. Arbeite stattdessen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin bzw. Ernährungsberater:in an einem Ernährungsplan, der deine spezifischen Bedürfnisse und Unverträglichkeiten berücksichtigt.
Was bei der Ernährung zu beachten ist, ist auch abhängig von der Krankheitsphase. Je nachdem ob du dich in einem akuten Schub oder in der Remission befindest, muss der Ernährungsplan anders aufgestellt werden.
Verteile mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag, um deine Verdauung zu entlasten und Beschwerden zu minimieren.2
Achte auf ausreichend Flüssigkeit, besonders bei häufigen Durchfällen.2 Stilles Wasser, milde Tees und säurearme Säfte sind besonders empfehlenswert.2
Je schonender du dein Essen zubereitest, desto mehr Nährstoffe und Vitamine bleiben erhalten.
Meide Lebensmittel, die Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen auslösen.1 Beobachte, welche Nahrungsmittel du gut verträgst und welche nicht.
Durch die chronische Entzündung deines Darmtraktes kann es sein, dass dein Körper Nährstoffe nicht optimal aufnehmen kann, da die Darmschleimhaut geschädigt ist und die Passagezeit durch den Darm verkürzt sein kann.
Erfahre hier, welche Nährstoffe für dich besonders wichtig sind und in welchen Lebensmitteln du sie findest.
Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen in deinem Darm und ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck.3 Bei Menschen mit einer CED ist das Gleichgewicht dieser Mikroben oft gestört, was Entzündungen verstärken kann.4
Eine ausgewogene Ernährung auf Basis von Gemüse, Obst, fettarmen fermentierten Milcherzeugnissen und Fisch fördert offenbar nützliche Bakterien.4 Zudem können Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln möglicherweise entzündungsfördernde Bakterienspezies begünstigen.4
Es ist nicht immer einfach zu wissen, was du bei einer CED essen kannst und was dir gut bekommt. Zum einen benötigt dein Körper eine ausreichende Nährstoffzufuhr, zum anderen können Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfälle und Übelkeit deinen Appetit beeinflussen.1
Da die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln sehr individuell ist, lässt sich keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen. Dennoch gibt es Lebensmittel, die im Rahmen einer leichten Vollkost als geeigneter und weniger geeignet bzw. ungeeignet gelten.2
Es gibt grundsätzlich keine verbotenen Lebensmittel bei CED.2 Wenn du jedoch Unverträglichkeiten zu bestimmten Lebensmitteln beobachtest, solltest du diese meiden. Ein persönliches Ernährungstagebuch kann dich dabei unterstützen.5
Zucker- , kohlensäure-, und säurehaltige Getränke sowie Kaffee und Alkohol solltest du nur selten und in geringen Mengen zu dir nehmen, da sie möglicherweise deine Symptome verstärken können.2
Hier sind einige Beispiele für Lebensmittel, die in der Regel gut bzw. eher schlecht vertragen werden:
Finde heraus, welche Lebensmittel in der Regel gut geeignet sind und welche du möglicherweise lieber meiden solltest. Unsere Tabelle zum Download bietet dir eine praktische Übersicht.
Das Thema Zucker und CED wird bis heute kontrovers diskutiert.7 Es gibt allerdings Hinweise, dass Zuckerkonsum die Konzentration lokaler Entzündungsmarker begünstigen kann.7
Für ein gesundes Mikrobiom und eine Linderung der Beschwerden kann es Erfahrungsberichten von Betroffenen nach hilfreich sein, Zucker sowie Zuckerzusatzstoffe zu reduzieren.5
Alkohol kann die Darmschleimhaut reizen, Entzündungen fördern und Symptome verschlimmern.8
Es besteht kein generelles Alkoholverbot bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Betroffene sollten Alkohol jedoch nur gelegentlich und dann in geringen Mengen konsumieren. Während einer Schubphase sollte generell auf alkoholische Getränke verzichtet werden.
Während eines Schubs solltest du möglichst leicht verdauliche, ballaststoffarme Nahrungsmittel zu dir nehmen.1 Gedünstetes Gemüse, helles Brot, weißer Reis oder Kartoffeln sind ideal.7 Reiswaffeln und Zwieback eignen sich gut als Snack zwischendurch. Auch magerer Fisch und mageres Fleisch sind in der Regel gut verträglich.2
In Zeiten, in denen du besonders starken Durchfall hast, kann Flüssignahrung hilfreich sein, um sicherzustellen, dass dein Körper alle notwendigen Nährstoffe erhält.1 Sprich hierzu bitte vorab unbedingt mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin, um individuell abgestimmte Empfehlungen zu bekommen.
Generell gilt bei CED: Leichter ist bekömmlicher. Verzichte auf fettige Speisen und bereite deine Gerichte schonend zu, damit Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben. Hilfreich für deine Verdauung sind außerdem mehrere kleine Mahlzeiten statt weniger großer.
Natürlich sollst du essen, was dir bekommt und worauf du Hunger hast. Extreme sind bei einer CED in der Regel aber nicht ratsam: Zu heiße, scharfe, kalte oder saure Gerichte sind eine Herausforderung für die Verdauung und sollten vermieden werden.
Kannst du während eines Schubs nicht ausreichend Nahrung und Nährstoffe zu dir nehmen, frage deinen Arzt bzw. deine Ärztin nach Trinknahrung: Das ist eine rein flüssige Nahrung, die alle wichtigen Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, aber auch Mineralien, Vitamine und Spurenelemente enthält. Trinknahrung ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich.
In Fällen, in denen die normale Nahrungsaufnahme nicht ausreicht, kann eine künstliche Ernährung notwendig sein.
Man unterscheidet zwischen enteraler und parenteraler Ernährung:
Hier kannst du kostenlos eine hilfreiche Einkaufsliste herunterladen. Sie unterstützt dich dabei, alles Nötige für die akute Phase deiner CED zusammenzustellen, um dir den Alltag ein wenig zu erleichtern.
Nach einer Schubphase solltest du deinen Körper behutsam stärken und nicht sofort zu deiner gewohnten Ernährung zurückkehren:1
Unser Körper benötigt Nährstoffe, um zu funktionieren. Beim Sport, während der Arbeit oder einfach im Alltag: Damit unser Körper normal arbeiten kann, brauchen wir die unterschiedlichsten Nährstoffe. Aufgenommen werden diese zumeist durch das Essen und Trinken, bevor sie im Magen-Darm-Trakt verstoffwechselt werden.
Wenn du an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie einem Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa leidest, solltest du auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Je nachdem, welche Darmabschnitte von der Entzündung betroffen sind, können Eisen, Magnesium & Co. unter Umständen nicht vollständig aufgenommen werden.2
Hinzu kommt, dass du bei Durchfall auch Mineralien und Vitamine verlierst. Vielleicht verschlagen dir die Schmerzen auch den Appetit, sodass du weniger isst, oder du meidest intuitiv bestimmte Lebensmittel, weil sie dir in akuten Phasen möglicherweise nicht guttun.2
Daher kann es bei CED leicht zu Mangelerscheinungen kommen.
Wenn du an einer CED erkrankt bist, gibt es Nährstoffe, die für dich von besonderer Wichtigkeit sind. Viele der Symptome eines Nährstoffmangels gleichen denen einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn. Daher ist es wichtig, dass dein Arzt oder deine Ärztin zunächst einmal feststellt, was genau dir fehlt, bevor du mit einer Therapie beginnst.
Sprich immer erst mit deinem Behandlungsteam, bevor du deine Ernährung umstellst oder auf Nahrungsergänzungsmittel oder Supplemente zurückgreifst.
In der Praxis kann am besten untersucht werden, welche Nährstoffe dir konkret fehlen, und dann entscheiden, welche Vorgehensweise die richtige für dich ist.
Denn bei manchen Betroffenen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung funktionieren herkömmliche Methoden zur Nährstoffzufuhr nicht – etwa weil ihr Darm nicht ausreichend Nährstoffe aufnimmt, ihnen ein Stück des Darms entfernt wurde oder weil sie zum Beispiel Eisenpräparate nicht vertragen.
Der Körper benötigt Calcium für viele Funktionen. So kann Calciummangel ein Thema sein, wenn du aufgrund deiner Colitis ulcerosa Cortison nimmst. Hat der Körper im Blut nicht ausreichend freies Calcium zur Verfügung, greift er auf unseren größten Speicher zurück: die Knochen. Leidest du also an einer Unterversorgung des Mineralstoffs, kann das negative Auswirkungen auf die Festigkeit deiner Knochen haben.
Wenn du an einem Calciummangel leidest, kann es zu Kribbeln sowie Krämpfen in Händen und Füßen kommen. Auch deine Reflexe können stärker ausgeprägt sein: Deine Muskeln reagieren zum Beispiel heftiger, wenn dein:e Ärzt:in mit dem Hammer auf bestimmte Reflexzonen klopft. Auch werden deine Fingernägel brüchiger, und langfristig kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Milch und Milchprodukte sind die bekanntesten Calciumquellen. Auch verschiedene Käsesorten wie Parmesan oder Emmentaler enthalten viel Calcium. Zudem sind grüne Gemüsesorten, speziell Grünkohl, Rucola oder Fenchel, sowie diverse Kräuter reich an Calcium. Diese eignen sich besonders, wenn du zusätzlich zu deinem Morbus Crohn oder deiner Colitis ulcerosa an einer Laktoseintoleranz leidest. Was viele Menschen nicht wissen: Auch Mineralwasser kann calciumhaltig sein. Achte beim nächsten Einkauf einfach auf einen hohen Calcium- und geringen Natriumgehalt deines Wassers.
Ein Mangel an Vitamin B12 kann auftreten, wenn bei Patient:innen das Ileum (Krummdarm, der untere Teil des Dünndarms) entfernt wurde. Denn dort wird Vitamin B12 aus der Nahrung aufgenommen.